Im Mittelpunkt stehen dabei sowohl theoretische als auch praktische Berührungspunkte mit ausgewogener Ernährung, Bewegung sowie Entspannung – den zentralen Säulen für ein gesundes Leben (vgl. DKJS 2017). Mit Blick auf physische Aspekte der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sind im Ganztag zunächst die gesunde Verpflegung über den ganzen Tag , der Sportunterricht und die Bewegungsangebote zentral. Dabei sollte es nicht nur um die Vermittlung von Wissen und Kompetenzen, sondern auch um die Ermöglichung von Praxiserfahrungen in den Bereichen gesunde Lebensmittel und ihrer (nachhaltigen) Herkunft sowie Bewegung, Spiel und Sport gehen.
Die Corona-Pandemie hat vor allem bei Kindern und Jugendlichen deutliche Spuren hinterlassen. So haben sich psychische Belastungen und Probleme bei vielen jungen Menschen in dieser Zeit verstärkt. Umso wichtiger ist es, die mentale Gesundheit junger Menschen gezielt zu stärken.
Die Ganztagsschule bietet die Möglichkeit, den Schulalltag und das Lernen im Unterricht, in Arbeitsgemeinschaften oder Projekten über den Tag neu zu verteilen. Eine andere Rhythmisierung und damit der Wechsel zwischen Spannung und Entspannung schafft Orientierung und Verlässlichkeit einerseits, aber auch Freiräume für individuelle Unterstützungsbedarfe der Schüler:innen andererseits. Sie trägt damit zur Verbesserung von Bildungschancen bei. Gerade der Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung ist ein lebenslanges, wichtiges Gesundheitsprinzip und spielt für die psychische und soziale Gesundheit der Schüler:innen eine große Rolle.
Rhythmisierte Angebote ermöglichen darüber hinaus eine Durchmischung verschiedener analoger und digitaler Angebote (vgl. Kehne 2023), sodass Bewegungs-, Kultur, Kognitions- und weitere (Gruppen-)Angebote einen wichtigen Kontrast zu einem möglichen „digitalen Overflow“ bilden, welchen eine Vielzahl der Schüler:innen bereits in ihrem Alltag erleben. So birgt der Ganztag eine Chance, Medienerziehung mit einer Vielzahl von analogen Angeboten zu koppeln und so mögliche Gesundheitsstörungen vermeiden zu helfen (vgl. Sandner 2017).
Darüber hinaus hat eine (offene) Ganztagsschule viele weitere Möglichkeiten, die psychische Gesundheit der jungen Menschen zu fördern (vgl. Riedel 2023). Prävention und Kinderschutz sind eng verzahnt mit:
- Sozialem Lernen und sozialem Miteinander,
- Positivem Klassenklima ausgehend vom Unterricht,
- Gegenseitiger Wertschätzung: Ermutigendes Feedback zur Selbstwertstärkung,
- Einbezug schulpsychologischer und sozialpädagogischer Fachkräfte,
- Mentee-Konzepte, v.a. Streitschlichtung und Patenprojekte,
- Partizipation, also aktive Einbeziehung der Schüler:innen in Entscheidungsprozesse,
- Kooperation mit außerschulischen Partnern für vielfältige interessenorientierte Angebote.
Übergreifendes Ziel von Ganztagsbildung muss die Vermittlung von „Gesundheitskompetenz“ sein. Sie umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und im Alltag anzuwenden (vgl. BMG 2024). Führt sie in Gegenwart und Zukunft zu entsprechender Handlungsbereitschaft, sind beide zusammen entscheidend für Gesunderhaltung und Krankheitsbewältigung.
Ganztagsbildung kann somit einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten.