Kinder und Jugendliche brauchen zur Entfaltung ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit eine ausreichende und ausgewogene Ernährung. Für die Akzeptanz und die langfristige Attraktivität des angebotenen (Mittag-)Essens spielen darüber hinaus weitere Faktoren eine Rolle: Atmosphäre des Speisesaals (Gestaltung der Räume, Geruch, Geräuschpegel, Temperatur), zeitliche Aspekte (beispielsweise Wartezeiten) und soziale Aspekte (beispielsweise die Anwesenheit und das Verhalten anderer Personen wie beispielsweise Lehrkräfte, weiteres pädagogisches Personal, andere Schüler:innen und das Küchenpersonal). Zu berücksichtigen sind auch altersgerechte und ethnische Aspekte wie beispielsweise eine Auswahl an vegetarischen/veganen Angeboten.
Das Mittagessen bietet viele Möglichkeiten zur partizipativen Gestaltung, sei es beispielsweise bei der Ausgestaltung der Speisepläne durch Einreichen von „Wunschessen“ oder der Zubereitung des Essens. Durch gemeinsam ausgehandelte Regeln und Rituale während der Essenszeit und die Möglichkeiten, miteinander zu kommunizieren, wird nicht nur das soziale Miteinander (auch generationsübergreifend zwischen Kindern und Erwachsenen) gestärkt, sondern auch gesundes Essverhalten sowie gesellschaftliche Konventionen und Kulturtechniken eingeübt.
Das Thema Räume hat auch in der Mittagspause einen besonderen Stellenwert. Die nutzbaren und vorhandenen Räumlichkeiten für das Mittagessen variieren stark. Von festen Räumen und ggf. vorhandenen Küchen bis hin zur multifunktionalen Nutzung von Räumlichkeiten zum Essen, aber auch für weitere Angebote ist die Raumgestaltung von Bedeutung. Das Einbeziehen der Kinder und Jugendlichen bei der Raumgestaltung (mit Blick auf Atmosphäre, Funktionalität etc.) ist auch hier wünschenswert und oft gewinnbringend.
Darüber hinaus spiegelt gerade die Mittagszeit das erweiterte Bildungsverständnis einer Ganztagsschule als Lern- und Lebensraum wider, wenn die Schüler:innen in dieser Zeit das Schulgelände als Lebensort wahrnehmen, natürliche Gegebenheiten als Bewegungs- und Rückzugsräume entdecken sowie Aufbau und Pflege von Freundschaften erleben können. Daher sind neben dem Mittagessen freiwillige, an den Interessen und (altersbedingten) Bedürfnissen der Kinder orientierte, Pausenangebote im Sinne des informellen Lernens wichtig. Ob Sport, Musik, Rückzugsmöglichkeiten oder Freiräume, Angebote sollten einen Ausgleich schaffen und Kindern und Jugendlichen das Erleben von Schule außerhalb des Unterrichts ermöglichen.
Die Mittagspause sollte dabei ein Erholungsraum für Schüler:innen genauso wie für Lehrer:innen und pädagogische Fachkräfte darstellen. Das Pausenhelferkonzept beispielsweise zielt darauf ab, sich durch dezentrale Angebote auf dem Schulgelände und die selbstständige Organisation durch Schüler:innen an deren Wünschen zu orientieren sowie Lehrkräfte gleichzeitig zu entlasten. Ihnen werden so die Möglichkeiten gegeben, ebenfalls zu entspannen und ggf. sogar mitzuspielen.
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Kontakt
Dirk Fiegenbaum-Scheffner
Koordinator für Ganztagsbildung Sek I