„Der Wechsel macht's“ – Kind- und jugendorientierte Ganztagsbildung durch Rhythmisierung

Rhythmen begleiten das menschliche Leben in der Musik, im Sport, in der Sprache und in unseren Breitengraden durch die Jahreszeiten. Nicht zuletzt „funktionieren“ wir selbst nach einem inneren Biorhythmus. Dessen Störungen gilt es in einer kind- und jugendorientierten Ganztagsbildung zu vermeiden, da diese sonst zu höheren Kraftanstrengungen bis hin zu Krankheit(en) führen können.

Für die gesundheitsfördernde Gestaltung einer Ganztagsschule mit „langen Tagen“ ist daher ein Rhythmisierungskonzept unerlässlich. In diesem sollten vier Grundprinzipien beachtet werden: 

1. Ein regelmäßiger Wechsel von Anspannung und Entspannung im Tagesablauf 

(Basis-Ruhe-Aktivitätszyklus: Wechsel von Aktivierungs- und notwendigen Ruhephasen)

Konkret fordert der Ganztagserlass in Absatz 3: 

  • ein verlässliches Zeitraster und eine sinnvoll rhythmisierte Verteilung von Lernzeiten auf den Vormittag und den Nachmittag,
  • zusätzliche Zugänge zum Lernen und Arbeitsgemeinschaften sowie sozialpädagogische Angebote, insbesondere im Rahmen von Projekten der Kinder- und Jugendhilfe; auch unter Entwicklung neuer Formen der Stundentaktung,
  • Möglichkeiten und Freiräume zum sozialen Lernen, für Selbstbildungsprozesse und für selbstbestimmte Aktivitäten,
  • ein angemessenes Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung mit entsprechenden Ruhe- und Erholungsphasen und von Kindern und Jugendlichen frei gestaltbaren Zeiten,
  • Angebote zur gesunden Lebensgestaltung, u.a. zu einer gesunden Ernährung,
  • vielfältige Bewegungsanreize und -angebote.

2. Berücksichtigung der Tageshochs am Vor- und Nachmittag und des Tagestiefs (Physiologische Leistungskurve der Schüler und Tagesmahlzeiten nach Appel/Rutz 1992) 

  • Tageshoch vormittags (ca. 8.00 bis 12.30 Uhr) und nachmittags (ca. 14 bis 17 Uhr) 
  • Mittagspause idealerweise von 12.30 Uhr bis 13.30 Uhr mit Gelegenheiten zur Entspannung durch Ausruhen, Bewegung, Spiel und soziale Kontakte

3. Rhythmisierung auf drei Ebenen

EbeneRhythmisierungsform: Wer lenkt?Definition
SchuleTakt (45, 60, 75, 90… Min.)
- Das System
Legt systemisch die Zeiten für Anspannung und Entspannung fest.
UnterrichtÄußere Rhytmisierung
- Lehrkraft & Lerngruppe
Lehrkraft steuert mit/in der Lerngruppe den Wechsel von Arbeitsphasen, Methoden, Sozialformen usw.
IndividuumInnere Rhythmisierung
-Schüler:innen
Steuerung der Lernprozesse
durch Schüler:innen selbst


4. Entspannung von digitaler Zeit durch ein Gegengewicht an analogem Leben, Spielen und Lernen

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Kontakt

Dirk Fiegenbaum-Scheffner

Koordinator für Ganztagsbildung Sek I 

0179 4084704
dirk.fiegenbaum(at)isa-muenster.de

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